Written by 22:27 Rum, Spirituosen

Im Test: Rum Artesanal Grenada 1996 / Guyana 2008 MPM / Burkes Feuer

Die ersten Veröffentlichungen von Rum Artesanal für das Jahr 2024 sind in die Flaschen gekommen. Wir durften sie testen. Diesmal geht die Reise nach Grenada und nach Guyana. Und dazu kam der neueste Burke’s Elements, diesmal mit dem Thema Feuer.

Rum Artesanal Grenada 1996

Die erste Abfüllung entstammt der Westerhall Brennerei auf Grenada. Der Rum reifte für 27 Jahre in einem Fass aus amerikanischer Weißeiche. Das Mark ist GMWE. Er wurde aus Melasse auf einer Column Still gebrannt und in Fassstärke mit 55,4% in 300 Flaschen abgefüllt. Eine Flasche kostet um die 195 Euro.

In der Nase ist nach dem Eingießen zunächst erstmal wenig los, leichte zitrische Anklänge, minimale Würze, etwas Minze und eine Alkoholnote. Geben wir ihm erstmal etwas Zeit, um anzukommen. Die Zitrusnote bleibt, dazu ein paar gelbe Früchte und ich habe den Eindruck das sich die Minznote tief im Glas verstärkt hat und eher schon mentholig wird. Was auch bleibt ist der kitzelnde Alkohol.

Am Gaumen dann glücklicherweise mehr Power als in der Nase, auch wenn die Aromen im Wesentlichen die gleichen sind. Sie sind aber kräftiger. Wieder Zitronenschale, eine intensivere Mirabellennote, etwas Menthol, Zimt, und etwas das an Gebäck und Kekse erinnert. Dazu eine dezente Säure. Gefällt mir besser als die Nase. Aber auch hier fällt wieder etwas der Alkohol auf. Im Abgang dann Mirabellen, etwas mehr Holz, leichte Lakritznoten und auch etwas gebrannter Zucker. Holt mich persönlich nicht vollends ab, ist aber trotzdem ein guter Rum. Und häufig gibt es die Rums aus Westerhall auch bei den unabhängigen Abfüllern.

-7.8 von 10.0-

Rum Artesanal Guyana 2008 MPM

Guyana MPM, da wissen die meisten Leser auch gleich worum es geht. Einem Melasserum, der in der hölzernen Port Mourant destilliert wurde. Nach 16 Jahre Reifezeit, die sehr wahrscheinlich komplett oder überwiegend kontinental stattgefunden hat, wurden 260 Flaschen in Fassstärke mit 56,5% abgefüllt. Eine Flasche kostet um die 80 Euro.

Direkt nach dem Eingießen Kräuter, pflanzliche Aromen und Bleistiftspäne, dann fügen sich melassig-lakritzige Aromen hinzu. Die Kräuter nehmen nach und nach ab. Das Holz scheint auch schon ordentlich gearbeitet zu haben. Eine unerwartete Nase. Am Anfang zwar schon auch typische PM Aromen, dann kippt es aber in die schweren Noten. Auch die Bleistiftnote findet man zwar immer mal wieder bei Port Mourant, schreibe ich aber in der Intensität eher der Versailles zu. Und Früchte finden in der Nase für mich eigentlich so gut wie gar nicht statt.

Der Geschmack ist dann aber deutlicher PM: Kräuter und viel Anis, aber auch wieder Bleistiftspäne. Eine leichte Säure die man auch regelmäßig bei diesem Mark findet. Sehr trocken und deutlich adstringend. Und eine kräftige Pfeffrigkeit. Auch der Abgang bleibt extrem trocken mit den Bleistiftnoten und der Säure. Früchte kann ich nur in Form von Zitronenschalen, eine Süße kann ich im Geschmack nicht finden. Die Lakritze schaut im Abgang nochmal kurz vorbei.

In der Nase ein sehr untypischer PM. Im Geschmack dann aber doch recht deutlich. Gefällt mir gut, ist aber irgendwie etwas ungestüm, auch wenn er ja auch schon gar kein junger Rum mehr ist.

-7.6 von 10.0-

Burke’s Elements Feuer

Der Elements Feuer ist ein Blend aus zwei Long-Pond-Rums mit einem niedrigen Estergehalt. Die Reifung erfolgte in 2 unterschiedlichen Ex-Whisky-Fässern. Der dritte Teil des Blends ist ein HD-Rum mit hohem Estergehalt, der sein Finish zunächst in einem Portwein- und anschließend in einem Whiskyfass erhielt. Die Abfüllung in 1200 Flaschen erfolgte in Fassstärke mit 59,6%. Der Burke’s ist mit günstigen 36 Euro bepreist.

In der Nase intensive Jamaikaaromen: Angegorene tropische Früchte wie Ananas und Mango. Ein paar dunkle, matschige Beeren vielleicht. Die Früchte riechen sehr süß. Nuancen von jungem Holz und nur sehr minimalen Rauch. Absolut dominant sind die Fruchtester.

Auch am Gaumen geballte Jamaikapower. Wieder viele Fruchtester mit ihren typischen Aromen von tropischen Früchten. Das Holz spürt man durch eine dezente Adstringenz. Dazu trotzdem eine vorhandenen Süße, die im Abgang dazu stößt. Rauch finde ich im Geschmack so gut wie gar nocht. Ich las von Torfaromen, die kommen an meinem Gaumen dann scheinbar einfach nicht an den Fruchtaromen vorbei. Das Sherryfass im Übrigen auch nicht. Muss ich vielleicht nochmal an einem anderen Tag testen. Vielleicht nachdem ich schon andere Jamaikaner im Glas hatte. Oder im Sample war der falsche Inhalt. Man weiß es nicht.

Die Verbindung zu Thema Feuer und den Whiskyfässern kann ich so also für mich nicht finden. Macht aber auch nichts, oder ist möglicherweise sogar besser so. Gefällt mir sehr gut. Und für den Preis noch viel mehr. Sofern man auf diese Rumstilistik steht und es sich bei dem getesteten auch um diesen Rum handelt.

-7.9 von 10.0-

Cheers!

Schlagwörter: , , , , , , Last modified: 14. Juli 2024
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