Written by 19:42 Rum, Spirituosen

Im Test: La Maison & Velier Papalin

Diese Abfüllungen sind sicher für einige schon ein alter Hut, wir haben sie aber trotzdem getestet und ein paar Worte dazu aufgeschrieben.

Die Marke Papalin wurde bereits im Jahr 2013 mit einem Blend aus Caroni-Rum und Rums aus Venezuela und Kuba gestartet. Eine äußerst ungewöhnliche Mischung. Den ersten Blend hatten wir leider noch nicht zu Hause, deswegen geht es jetzt um die nachfolgenden Abfüllungen, die neun Jahre später in Zusammenarbeit mit dem französischen Spirituosenabfüller La Maison du Whisky unter dem Label La Maison & Velier veröffentlicht wurden:

  • Papalin Jamaica Rum 7 Years Old 47%
  • Papalin Jamaica Rum 7 Years Old 57,18%
  • Papalin Haiti 4 Years Old

Als Besonderheit reiften die Rums im tropischen Klima der erzeugenden Brennereien. La Maison schreibt dazu:

Papalin is the first brand of blended rum to be aged entirely in the tropical climate of the respective warehouses of the distilleries themselves: Worthy Park and Hampden Estate. These vatted rums (blends of different pot stills) show their complex and compelling nature having been matured at their source. The quality of the liquid reflects the care and expertise of the production and cellar management teams.

Papalin Jamaica Rum 7 Years Old 47%

Die 7-jährige Jamaica Abfüllung kam einmal mit 47% und einmal mit 57,18% in die Flasche. Es handelt sich jeweils um einen Blend von Rums aus den Brennereien Worthy Park und Hampden. Wir starten mit der 47% Version. Sie ist auch noch bei einigen Händlern für um die 50€ verfügbar.

Die Nase ist frisch, fruchtig mit den zu erwartenden Estern. Etwas Vanille, junges Holz, Weihrauch und grasige Aromen überfordern die Nase nicht und geben trotzdem einen typischen Jamaika-Stempel ab.

Am Gaumen dann etwas mehr röstiges Holz, aber auch wieder dominante Fruchtnoten von Bananen und Pfirsisch. Ebenso finde ich auch wieder frisches Gras und Vanille und npch ein paar Kräuter. Für mich dominiert der Worthy Park Anteil am Gaumen.

Der Abgang ist dann erstaunlich lang mit einer zusätzlichen Kakaonote. Die Verdünnung ist spürbar, stört aber auch nicht wirklich, da kein aromenschwacher Rum dabei entstanden ist. Für den Preis macht man mit dem Papalin in meinen Augen nichts falsch.

-78/100-

Papalin Jamaica Rum 7 Years Old 57,18%

Der gleiche Blend in Navy Strenght. Eine Flasche kostet ab 75€.

Die Nase bietet kräftigere Aromen als die reduzierte Version, was natürlich nicht verwundert. Vorallem würzige Holzaromen und leicht teigige Aromen nehme ich deutlicher war. Dahinter finde ich dann fruchtige Aromen, die an überreife Mangos, Bananen und Aprikosen erinnern. Tief im Glas sind dann auch minzig-frische Alkoholnoten wahrnehmbar. Der Rum ist ein ganzes Stück schwerer, aber auch süßer.

Der erste Schluck folgt eigentlich weitgehend dem Eindruck aus der Nase: viele Gewürze, eine schwere Süße und oben drauf viel Frucht. Dann wird es trockener und adstringend. Der ebenso lange Abgang ist fruchtig, ehe die minzige Frische aus der Nase wieder auftritt. Der Alkohol ist im übrigen sehr gut eingebunden.

-82/100-

Papalin Haiti 4 Years Old

Der Papalin Haiti ist ein Blend aus verschiedenen Clairins aus den Sorten Vaval, Sajous, Casimir und Le Rocher (alle 2017) und Zuckerrohrsirup-Rum aus der Distillerie de Port-au-Prince (2018). Der Blend wurde anschließend in Caroni- und Mount Gay-Rumfässern, Bourbonfässern von Buffalo Trace und Cognacfässern gereift. Die Abfüllung in 6000 Flaschen wurde in Fassstärke mit 53,1% vorgenommen. Eine Flasche kostet um die 100€.

Der Geruch ist sehr komplex, aber vom ersten Moment an eindeutig ein Clairin. Süße weinige Aromen, Heu, aber auch vegetale Gemüsaromen erreichen meine Nase. Daneben Ester, vergorene Früchte und eine ganze Menge Gewürze und Birnen und Äpfel, die mich an Obstbrand von der Streuobstwiese erinnern.

Im Antrunk dann frisches Zuckerrohr und Oliven, die dann für Birnen und ein Portion Vanille Platz machen. Eine leichte Säure schwingt noch mit und natürlich auch einige junge Holzaromen. Im Hintergrund habe ich das Gefühl auch malzige Aromen zu finden. Der Abgang ist mittellang mit fruchtigen und Olivenaromen und am Ende dezent bitteren Aromen. Die Nase hat mir leider etwas mehr versprochen.

-80/100-

Fazit

Drei sehr ansprechende tropisch gereifte Rum, die kein großes Loch in den Geldbeutel reißen und auch noch erhältlich sind. Alle drei haben mir sehr gut gefallen. Der ungewöhnlichste R(h)um ist sicherlich der Haitianer.

Cheers!

Schlagwörter: , , , , Last modified: 16. Februar 2024
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