Der neueste Honey Batcher von Fabian Hess aus der Spiritbomb und der Liq Bar in Düsseldorf ist ein Rum aus Hampden mit dem Mark DOK. Das Mark DOK hat einen Estergehalt zwischen 1500 und 1600 g/hlaa und ist damit das Mark mit dem auf Jamaika höchstzulässigen Estergehalt. Auch der namensgebenden Honigdachs widmet sich auf dem Etikett ganz dem Thema Jamaika.
Der DOK lagerte 3 Jahre in einem Pajarette Fass. Pajarete (oder Paxarette) ist ein süßer Likörwein aus Andalusien, basierend auf eingekochtem Most aus Pedro Ximenez-Trauben, der im Solera Verfahren gereift wird. Abgefüllt wurde der Rum mit 60%. Eine 700ml Flasche kostet knapp unter 96€. Erhältlich ist der Rum in der Spiritbomb und dem Rum Depot in Berlin.
Ein Hampden DOK war die logische Steigerung zu seinen beiden Vorgängern aus Ghana und Fiji. Die Frage ist jetzt natürlich: Wie willst du das steigern?
Tasting Honey Batcher Die Nase sagt: Ananas! Der Gaumen tanzt.
Schon beim Eingießen breitet sich ein altbekanntes Aroma im Raum aus. Ein Duft, der sofort die Sinne betört und auf eine Geschmacksexplosion erwarten lässt. Doch bevor der erste Schluck die Geschmacksknospen verwöhnt, darf der Tropfen im Glas eine kurze Pause einlegen. Zeit für die Nase, die ersten Eindrücke einzusaugen. Heftige Ananas! Genau wie erwartet. Und dann: Holz, Süße, Rosinen, Gewürze. Ein intensiver Duft, der sich in den Glaswänden festkrallt. Der Alkohol ist sehr gut eingebunden. Auch tief im Glas. Die normalerweise so dominante Lacknote ist hier perfekt in die Fassaromatik integriert. Und das bei einer nur dreijährigen Lagerung.
Der erste Schluck ist ein Fest für den Gaumen. Wieder die Ananas – aber diesmal flambiert, mit einem Hauch von Gewürzen. Die typische Säure des DOK ist angenehm präsent, aber nicht dominant. Der Einfluss des Fasses ist spürbar, ein wohltuendes Gegengewicht zur Frucht. Und dann die Rosinen, die sich mit einer leichten Süße vermählen. Die Ester tanzen in gebändigter Form am Gaumen, auch hier zeigt sich der Pajarette mit seiner Oppulenz.
Im Abgang… nun, da müssen wir an dieser Stelle den Text abbrechen. Es scheint, als sei die Tastatur des Autors mit der gleichen Intensität wie der Rum selbst auf seinen Abgang getreten. Vielleicht liegt es am intensiven Geschmackserlebnis, vielleicht am späten Abend, vielleicht an beidem. Aber eines ist sicher: Dieser Rum hinterlässt einen nachhaltigen Eindruck, der noch lange nach dem letzten Schluck in Erinnerung bleibt. Ein paar rauchige Noten kann ich noch ausmachen, ehe rosinige Noten und fruchtige Ester zurück bleiben. Bitterkeit kann ich zu keinem Moment ausmachen.
Fazit
Die eigentlich nicht sonderlich lange Lagerung im Pajarette Fass hat dem DOK merklich gut getan. Die Kombination aus Fass und DOK funktioniert in meinen Augen extrem gut. Der intensive Wein, hat dem DOK die Kanten abgeschliffen, ihn etwas gezähmt, ohne ihn langweilig zu machen. So zeigt er schöne Komplexität ohne nur durch brutale Ester zu glänzen. Und auch die Alkoholstärke empfinde als sehr gut gewählt.
Fazit
Klar, jeder kennt die Legende vom DOK-Rum: die wilde, esterreiche Explosion am Gaumen, die selbst erfahrene Rum-Connaisseurs ins Schwitzen bringt. Doch sind diese explosiven Aromen immer ein Garant für Genuss?
Ich persönlich bin in letzter Zeit etwas von DOK-Rums zurückgetreten. Hampden bietet so viel mehr spannende, komplexere Rums, die mir deutlich angenehmer sind. Da ballern nicht nur die Ester, sondern es gibt auch drumherum noch viel mehr. Aber dieser DOK, der hier im Test ist, der hat mich überrascht!
Man muss aber klar sagen: Dieser Rum ist nicht für jeden. Wer mit fruchtig-süßen Rums glücklich wird, der wird hier sofort seinen Rum finden. Vorallem wenn er sich schon einmal mit den Highester Mark auseinandersetzt hat. Dieser Rum ist ein Feuerwerk der Ester, eine Aromenexplosion von Bananen, Ananas und einem Hauch von Lösungsmittel, das in einen Käfig gesperrt wurde. Aber nicht im negativen Sinn.
-8.6 von 10.0-
Cheers!
Schlagwörter: Honey Batcher, Pajarette, Rum, Tasting, Test Last modified: 30. Oktober 2024