Kirsch Whisky und der Wu Dram Clan bringen zum Weihnachtsgeschäft drei neue Rhum J.M Single Casks auf den Markt. Wir haben sie für euch getestet.
Rhum J.M
Die Brennerei von Rhum J.M, auch bekannt als Habitation Bellevue, ist eine historische Destillerie auf der Insel Martinique. Sie wurde im Jahr 1845 gegründet und hat seitdem eine lange Tradition in der Herstellung von hochwertigem Rhum. Der Dorfpfarrer Jean Marie Martin war Namensgeber des J.M Rums. Bellevue ist der Name des Anwesens zwischen dem Meer und dem Vulkan Mount Pelée.
Die Brennerei liegt inmitten von üppigen Zuckerrohrfeldern und nutzt ausschließlich frischen Zuckerrohrsaft für die Produktion ihres Rums. Auf den 150 Hektar Anbaugebiet werden neben Zucker auch verschiedene tropische Früchte angebaut. Die Ernte erfolgt zwischen März und Juni. Dann muss es schnell gehen und der Saft wird innerhalb einer Stunde gepresst und anschließend 36 Stunden vergoren. Die Destillation erfolgt in zwei traditionellen Kupferdestillen.
Rhum J.M Wu Dram Clan 2015
Ein 8-jähriger J.M der in Fassstärke mit 53,3% in 294 Flaschen abgefüllt wurde. Der Preis für eine Flasche beträgt 100€.
Die Nase öffnet mit dunklen Früchte, Holzlack und Klebstoff, gerösteten Nüssen, würzige Bergamotte, perfekt eingebundene Vanille, gerösteter Zucker und dann tatsächlich auch noch schwere florale Lavendel Aromen, sofern man ihm Zeit im Glas lässt. Rieche ich da am Ende auch noch etwas Bratapfel? Riecht älter als er ist, aber zum Glück kein bisschen muffig. Diese muffig-feuchten Aromen findet man ja leider immer wieder bei gelagerten Agricoles.
Am Gaumen dann ebenso schöne dunkelfruchtige Aromen, die mit ganz viel Vanille aufgeladen sind. Nicht so würzig wie in der Nase und auch kaum floral, das schadet dem Agricole aber in keiner Weise. Ganz im Gegenteil. Erstaunlich ist die tolle Süße die Hand in Hand mit der leichten Bitterkeit von Walnüssen und Kakao geht. Der Alkohol ist dazu fantastisch eingebunden. Der lange Abgang zeigt süß-vanillige Aromen die schon fast an ein Gebäck erinnern. Passt damit super in die Jahreszeit. Wird bestellt!
-8.8/10-
Rhum J.M for Kirsch Import New American Oak
Dieser Rhum wurde im Dezember 2014 in das New American Oak-Fass gefüllt und im Juli 2023 mit 48,6% abgefüllt. Das Fass wurde mit Level fünf stark getoasted. Über die Flaschenanzahl und den Preis ist mir nichts bekannt.
In der Nase dunkle Früchte, leicht weinig, viel Vanille die aber nach ein paar Minuten etwas nachlässt. Backgewürze, Holz, Röstnoten, die sich aber nicht zu sehr aufdrängen und dezent florale Aromen ergänzen die Aromatik. Eine extrem ansprechende Nase.
Der Geschmack hält nicht ganz mit der Nase mit: Reife rote Früchte wie Kirschen und Trauben, Vanille, keine Übermäßige Holznote, hier hatte ich durch die starke Toastung und das neue nicht vorbelegte Holz mit mehr Holzaromen gerechnet. Nicht so süß wie der WDC, aber auch mit der schönen leicht bitteren Kakao-Balance. Auch hier Gebäck- und Butternoten. Erinnert mich an einen Armagnac. Der Abgang ist auch recht lang, aber nicht ganz so lang wie beim WDC.
-8.4/10-
Rhum J.M for Kirsch Import Bourbon Cask
Das zweite Kirsch-Fass wurde ebenso im Dezember 2014 befüllt und im Juni 2023 abgefüllt. Hier handelt es sich um eine Vorbelegung mit Bourbon das mit Level mittelmäßig stark getoasted wurde. Der Alkoholgehalt liegt bei 50,3%. Auch hier kenne ich die Flaschenanzahl und den Preis nicht. Trage ich aber nach.
Hier rieche ich nun wieder etwas mehr Lack und auch das Bourbonfass zeigt sich im Hintergrund. Helle Früchte, Röstnoten, Vanille und nun auch Noten von Zuckerohr. Von den drei J.M bisher die für mich typischste Agricole-Nase.
Am Gaumen recht trocken, erst im Abgang kommt eine schöne Vanillesüße hinzu. Mehr Holzaromen als bei den beiden Anderen. Wieder Zuckerrohr, Zimt, etwas Kakao, Vanille, Fenchel, Früchte der Streuobstwiese. Schön balanciert. Mit einer zunehmenden Adstrigenz. Im Finish Calvados, Holz, die bereits erwähnte Süße und lang anhaltender Pfeffer.
-8.5/10-
Cheers!
Schlagwörter: Rhum J.M, Rum, Tasting, Test Last modified: 29. November 2023