Written by 17:41 Rum

Im Test: Flensburg Rum Ecuador

Unter den rumproduzierenden Ländern ist Ecuador für mich bisher ein Außenseiter. Zumindestens habe ich bisher nur einen Rum aus dem kleinen Andenstaat – durch den der Äquator verläuft (deshalb natürlich auch der Name) – im Glas gehabt, ein über Nobilis abgefülltes Einzelfass von Romero & Sons.

Oldman Spirits macht sich nun daran der Rumwelt auch diese Destination näher zu bringen. Den Auftakt machte im vergangenen Jahr der FRC Sea Shepherd Ecuador Hammerhead Rum, die ebenfalls von Romero & Sons stammt. Nun folgen zwei weitere Fässer, diesmal jedoch deutlich jünger.

Flensburg Rum Company Ecuador

Der Rum aus diesen beiden Abfüllungen stammt diesmal aus der Licores Americanos Estate aus der Provinz Cotopaxi, einer hochgelegenen Andenregion, die nach dem 5897 Meter hohen Cotopaxi Vulkan benannt ist. Früher wurde in der Brennerei auch eigener Rum auf Pot Stills destilliert und Rum aus Kolonnen von lokalen Brennereien zugekauft. Heute wird nur noch Rum gereift und nicht mehr selbst destilliert. Aber kommen wir zu den beiden Rums.

Dabei handelt es sich um einen fünfjährigen und einen sechsjährigen Rum. Beide Rums verbrachten ihre Reifung komplett unter tropischer Sonne in ehemaligen Scotch Fässern. Eine Verdünnung, Süßung oder Färbung fand nachträglich nicht statt. Das Thema Ecuador wurde natürlich auch beim Design der Etiketten aufgegriffen. Nach dem Quokka der letzten Abfüllungen ziert nun jeweils ein landestypischer, gewebter Schal aus Alpakawolle das Etikett. Optisch gefallen mir die schwarzen Flaschen mit ihrem bunten Design auf jeden Fall schonmal sehr. Nun muss nur noch der Inhalt passen. Achja, der Preis: eine 700ml Flasche kostet 40€. Das klingt auf dem Papier erstmal nach einem guten Deal für einen Rum in Fassstärke, auch wenn sie noch recht jung sind.

FRC Ecuador 5 years

Der fünfjährige Rum wurde auf einer Pot Still destilliert und hat einen Alkoholgehalt von 63,2%. Die Nase startet fruchtig mit Aromen die an Apfel und Zitronenzesten erinnern. Daneben finde ich noch Zimt. Nach ein paar Minuten im Glas kann ich noch Karamell, junges Holz, etwas gebrannten Zucker und dezente Vanille wahrnehmen. Relativ präsent empfinde ich den Alkohol. Hier merkt man das noch recht junge Alter.

Der Antrunk ist dann weniger fruchtig als die Nase und die vorhandene Fruchtigkeit erinnert mich nicht mehr an einen Apfel sondern eher an einen Brandy. Ich finde auch wieder Zitrusschalen und eine leichte Würzigkeit. Dazu metallische Aromen und Bleistiftspäne. Ist das das Scotchfass? Möglicherweise. Im Hintergrund kommen noch nussige Aromen zum Vorschein. Die Alkoholeinbindung gefällt mir am Gaumen etwas besser als in der Nase, aber es bleibt eindeutig ein junger Wilder. Er bringt jedoch genug Aromen mit um ein charismatischer overproof Mixer zu werden. Der Abgang ist mittellang und fruchtig-frisch.

-75/100-

FRC Ecuador 6 years

Beim sechsjährigen handelt es sich um einen Column Still Rum. Der Alkoholgehalt beträgt 61,7%. Der Rum wirkt am Anfang erstmal ein wenig verschlossen. Ich finde Trauben, Kokosnuss, Karamell, Vanille, dezente Gewürze. Der Alkohol ist hier besser eingebunden.

Am Gaumen empfinde ich zunächst die Kokosnussnote am intensivsten, dann kommen auch wieder Aromen von Trauben und leicht süßes Karamell zur Geltung. Die Holzaromen sind etwas präsenter und sehr schön eingebunden. Auch die Alkoholeinbindung ist gut.

Er ist weniger intensiv als der Fünfjährige , dafür ist der Alkohol besser eingebunden und dadurch milder. Dennoch finde ich den fünfjährigen etwas besser, da er einfach mehr Aromen transportiert und dadurch aromatisch intensiver ist und so mehr Möglichkeiten für Drinks eröffnet. Disen Rum könnte ich mir aber sehr gut in leichten Rum Drink wie einem Mojito vorstellen. Dafür bringt er äußerst ansprechendes – aber leichtes – Aroma mit und hebt sich trotzdem deutlich von den Standards für diesen Drink ab.

-74/100-

Schlagwörter: , , , Last modified: 18. April 2023
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