Im Test: Wu Dram Clan Barbados 2007 (Foursquare Distillery)

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Der unabhängige Abfüller aus Baden-Würtemberg, der sich hinter dem Namen Wu Dram Clan verbirgt, hat sich seit 2018 den Ruf erarbeitet, kompromisslose Qualitäten abzufüllen – meistens streng limitiert, immer mit einem feinen Gespür für die ungewöhnlicheren Abfüllungen der jeweiligen Brennereien. Dass man dabei auch nicht vor Foursquare Halt macht, hat mich dann aber doch ein wenig verwundert, weil es unglaubliche viele Abfüllungen aus der barbadischen Foursquare Brennerei am Markt gibt. Und eins sind die Abfüllungen des Wu Dram Clan in der Regel nicht: Beliebig. Es muss also ein besonderes Fass aus der Brennerei sein, das dadurch gut in die Maskenserie des Abfüllers passt.

Wu Dram Clan Barbados

Der hier getestete Wu Dram Clan Barbados entstammt also der Foursquare Distillery, 12 Jahre gereift in tropischem Klima, weitere 6 Jahre in England. Insgesamt also 18 Jahre. Das ist im Vergleich mit vielen anderen Abfüllungen aus Barbados sehr alt. Die Fassreifung fand durchgängig in einem ehemaligen Bourbonfass statt. Abgefüllt wurde der Rum in Fassstärke mit 59,5% und wie gewohnt ohne Zuckerzusatz und ohne Filtration. 244 Flaschen sind davon mit einer UVP von 149€ in den Handel gekommen.

Tasting

Bereits beim ersten Kontakt mit der Nase zeigt sich die klassische Handschrift von Foursquare – und doch mit einem eigenständigen Akzent. Warme, dunkle Vanille und getoastete Eiche treten in den Vordergrund, begleitet von kandierte Orange, Karamell und einem Hauch gerösteter Kokosraspeln. Tief im Glas finde ich Klebernoten. Mit der Zeit öffnet sich das Glas und gibt Noten von gebrannten Mandeln frei, die Klebstoffnoten treten etwas zurück. Ein subtiler Anklang von Mokka rundet die Aromatik ab. Die Nase ist dicht und vielschichtig, man riecht die lange tropische Reifung.

Am Gaumen wirkt der Rum kraftvoll und spannungsgeladen. Die Fassstärke bringt zunächst eine druckvolle Welle aus dunklem Zuckerrohr, Dattel, getoasteter Eiche, Gewürze und Vanillemark. Danach folgt ein Wechselspiel: einerseits die typische, elegante Süße – Karamell, etwas Puderzucker – andererseits eine gewisse Herbheit mit Espresso, bitterem Kakao und trockener Eichenwürze. Besonders bemerkenswert ist die Textur: ölig, fast cremig, mit einer feinen Balance zwischen tropischer Frucht und bitterer Würze. Ein Hauch Lakritz und Muskat zieht sich durch die Mitte.

Der Abgang ist lang und strukturiert. Zunächst dominiert die samtige Süße von Vanille und Toffee, doch schnell übernehmen trockene, würzige Noten von Holz und etwas schwarzem Pfeffer das Feld. Eine Spur Rosine und dunkle Schokolade hält sich hartnäckig im Nachhall, begleitet von einer fast salzigen Mineralität, die dem Gesamteindruck Tiefe verleiht.

-8.7 von 10.0-

Fazit

Der Wu Dram Clan Barbados aus der Foursquare Distillery präsentiert sich als ernsthafter, vielschichtiger Barbados-Rum, der das bekannte Foursquare-Profil aufgreift, aber subtil verschiebt. Während manche Originalabfüllungen der Destillerie mit größerer Rundheit glänzen, bewahrt sich diese Abfüllung eine leicht rauere, ungeschliffene Note, die sie für Genießer interessant machen könnte. Dazu die lange Reifung, die dem Rum noch feine Bitteraromen verleiht. Sehr gute Fassauswahl!

Cheers!

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