Im Test: Two Drifters Lightly Spiced Rum

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Der Two Driftens Lightly Spiced Rum wirkt auf den ersten Blick wie ein weiteres, gefälliges Produkt der Spiced-Rum-Sparte, offenbart sich jedoch bei genauerer Betrachtung als bemerkenswerte Abfüllung, die als das Resultat eines konsequent nachhaltigen, wissenschaftlich fundierten Destillationskonzepts eigene Wege geht.

Die Brennerei

Two Drifters ist eine junge, ambitionierte Brennerei aus Exeter, die nicht nur mit ihren Produkten, sondern vor allem mit ihrer radikal klimaneutralen Philosophie auf sich aufmerksam macht. Der gesamte Produktionsprozess – von der Fermentation bis zur Flaschenabfüllung – ist CO₂-negativ. Gründer Russ Wakeham, promovierter Chemiker, hat gemeinsam mit seiner Frau Gemma ein austariertes Verfahren entwickelt, bei dem unter anderem Strom aus erneuerbaren Quellen, CO₂-Kompensation und regionale Rohstoffe eine Rolle spielen.

Bild: Russ und Emma Wakeham, twodriftersrum.com

Die Idee entstand in Vancouver und wurde im Jahr 2019 umgesetzt. Schon das erste Date der beiden war ein Rum Tasting. Ihre Flitterwochen verbrachten sie auf St. Lucia um sich mit ihrem gemeinsamen Thema Rum zu beschäftigen. Der Name spiegelt ebenso die gemeinsame Passion wider, denn der Name bezieht sich auf die Textzeile „Two drifters, off to see the world“ aus dem Lied “Moon River” von Frank Ocean, denn mit diesem Lied schritt Emma zum Traualtar.

Herstellung

Two Drifters verarbeitet ausnahmslos Melasse aus britischen Zuckerverarbeitungsbetrieben. Die Gärung erfolgt temperaturkontrolliert mit Dunder über sieben Tage, wodurch fruchtige Esteraromen entstehen, jedoch ohne die Intensität karibischer High-Ester-Rums zu erreichen. Destilliert wird auf einer modernen Column-Still aus Edelstahl – ein klares Statement gegen historisierende Nostalgie, aber zugunsten präziser Aromenkontrolle. Der Lightly Spiced Rum wird anschließend mit natürlichen Gewürzen und Vanille und Kakaoschale zur Färbung infundiert. Auf Farb- oder Aromastoffe wird verzichtet. Abgefüllt wird mit 40%. Eine Angabe zur Dosage konnte ich nicht finden.

Tasting Two Drifters Lightly Spiced Rum

In der Nase ein heller, fast filigraner Eindruck eröffnet das Bouquet: Die Nase öffnet mit einer deutlichen Nelkenaromatik. Daneben etwas Sternanis und eine minimale Fruchtigkeit. Überraschend ist die Abwesenheit jener aufdringlichen Vanillin-Kokos-Klebstoffaromen, die viele Spiced Rums pur so ungenießbar machen.

Am Gaumen ist die Textur leicht und seidig. Als Erstes wieder Nelke und Sternanis. Ein Hauch von Lakritz und Pfeffer. Rum ist trocken – beinahe verblüffend trocken für ein Spiced-Produkt. Der Alkohol ist bestens eingebunden.

Der Abgang ist mittellang, kein künstlicher Nachhall, kein Zuckerfilm – vielmehr bleibt eine feine, herbe Gewürzspur.

Fazit

Der Two Drifters Lightly Spiced Rum ist das Gegenteil jener klebrig-aromatisierten Zuckerbomben, die den Ruf von Spiced Rum in der Vergangenheit ruiniert haben. Er ist subtil, ausgewogen, vielschichtig. Seine Stärke liegt in der Zurückhaltung. Wer beim Begriff „Spiced Rum“ an Vanilleextrakt und Karamellsirup denkt, wird hier angenehm überrascht. Gibt Cocktails sicher eine angenehme, würzige Aromatik hinzu.

Cheers!

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