Im Test: Killowen Oats aMaze Balls Peated Poitín

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Eingebettet in die Hänge der Mourne Mountains im County Down, blickt die Killowen Distillery auf das Irische Meer. Eine kleine, junge Brennerei die konsequent alte Brenntraditionen mit experimenteller Neugier paart. Wir haben den Killowen Oats aMaze Balls Peated Poitín getestet und starten aber mit ein paar Worten zur Brennerei.

Geschichte der Brennerei

Killowen liegt an der Kilfeaghan Road nahe Killowen, mitten im heutigen UNESCO Geopark „Mourne Gullion Strangford“. Das kühle, windoffene Klima, der Blick zur See und die Nähe zu alten Schmugglerpfaden prägen die Selbstbeschreibung der Brennerei. 

Initiator und Master Distiller ist der gelernte Architekt Brendan Carty. Als Bauherr seiner eigenen Brennerei verknüpfte er von Beginn an Gestaltung, Technik und Traditionsverständnis. Der Betrieb wurde 2017 „gelauncht“, öffnete 2019 offiziell bzw. begann in dieser Zeit mit regulären Besucher- und Produktangeboten.  

Die Produktion

Killowen arbeitet mit zwei handgefertigten, direkt befeuerten Kupfer-Pot Stills portugiesischer Bauart, getauft auf Criostóir (1.000 l) und Broc (800 l). Auffällig ist die konsequente Kondensation über Worm Tubs (Schlangenkühler). Die Brennerei bezeichnet sich als einzige in Irland, die ausschließlich auf Worm Tubs setzt.  

Foto: killowendistillery.com

Der Schwerpunkt liegt auf Irish Pot Still Whiskey, häufig mit historischen Mashbills, die neben Gerste Hafer und Weizen einbeziehen, gelegentlich wird sogar ein 100 %-Hafer-Mashbill als gezieltes Stil-Experiment genutzt. Parallel entstehen Single Malt, Poitín, Gin und Rum.

Für Interessierte lädt Killowen zu kleinen Distillery-Touren in Werkstatt-Atmosphäre, oft mit lokalen Kooperationen (z. B. Schokoladen-Sessions) und saisonalen Events wie Hering-&-Poitín-Erlebnissen. Buchung und Termine laufen über die Website.

Killowen Oats aMaze Balls Peated Poitín

Bevor wir mit dem Produkt starten möchte ich erstmal ein paar Worte darüber verlieren was ein Poitín eigentlich ist:

Der Begriff Poitín (auch „Poteen“, „Potcheen“) bezeichnet eine traditionelle irische Spirituose mit einer Geschichte die bis ins 15. Jahrhundert zurück reicht. Ursprünglich handelte es sich um eine Art heimlich gebranntes Getreide- oder Kartoffeldestillat, das meist in einfachen Pot Stills hergestellt wurde. Damals entstand der Brand häufig illegal. In der heutigen Craft-Spirituosenwelt erlebt Poitín eine Renaissance.

Der Killowen Oats aMaze Balls Peated Poitín wird aus einer ungewöhnlich zusammengesetzten Maische aus geröstetem Mais, Hafer und getorfter, vermälzter Gerste – genauer: sieben Säcke gerösteter Mais, sechs Säcke Hafer, ein Sack getorfte Gerste – destilliert. Die Abfüllung erfolgt mit 55%. Der Preis beträgt ca. 36€. 127 Flaschen fanden ihren Weg in den Handel. Eigentlich war die Abfüllung als Exklusivabfüllung für die Dubliner Messe Poitín Now vorgesehen, die aber auf Anfang 2026 verschoben wurde.

Bild: Haromex.com

Tasting

In der Nase zunächst eine leicht alkoholische Note mit fruchtigen Traubenschalenaromen, leicht tresterig, mit dezentem Rauch. Dann öffnet der Killoween. Der dezente Rauch wird zu bestimmenden Torf, der ein eine Süße und Aromen von Cerealien eingebunden ist. Die Frucht bleibt an der Seite bestehen, ist aber weniger differenzierbar. Dann geht der Torf wieder etwas zurück und die Frucht wird wieder präsenter. Eine spannende Entwicklung.

Am Gaumen dann deutlicher weniger Torf als erwartet. Es bleibt fruchtig, mit auch vorhanden Noten von Cerealien. Nicht im Sinne von klassischen Getreidenoten, sondern eher etwas das mich an Müsli mit einer Spur Vanille erinnert. Die Textur ist cremig, der Alkohol wunderbar eingebunden.

Im langen Abgang tritt dann wieder kurz der Torf in den Vordergrund, eher er eine feine Süße und sahnige Aromen übergeht. Etwas Keks und dann ganz zum Schluss leicht metallische Aromen.

Fazit

Der Killowen Oats aMaze Balls Peated Poitín zeigt, wie lebendig und kreativ die moderne Interpretation einer jahrhundertealten Spirituosenkategorie sein kann. Der Rauch wirkt sehr gut eingebunden und überlagert, vor allem im Geschmack, nichts. Wer Interesse an irischer Brenntradition mit experimentellem Touch hat, findet hier eine interessante Abfüllung, die auch ein Whisky Tasting bereichert.

Cheers!

 

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