Edinburgh Gin und die dazugehörige Heads & Tales Bar habe ich vor einigen Jahren entdeckt, als ich mit meiner Frau ein paar Tage in Edinburgh war. Damals hatten es mir vorallem die Liköre angetan, denn sie funktionieren hervorragend in Cocktails. Nun habe ich über Kirsch Import zwei Samples von Edinburgh Gins erhalten und war gespannt was es noch von der Marke gibt (auch wenn es sich schon im ältere Produkte handelt)
Edinburgh Seaside Gin
Edinburgh wurde ursprünglich 2010 in Langley gegründet und wird erst seit 2014 in Edinburgh hergestellt. Mit der nahe gelegenen Heriot-Watt University. An der Heriot-Watt University kann man einen Abschluss in Destillation erwerben. Mit der University entstand auch dieser Gin.
Der Master Distiller David Wilkins, der selbst der University entstammt, wählte vier Studenten aus und suchte an einer Küste in der Nähe von Edinburgh nach geeigneten Botanicals wie Blasentang, Skorbutgras und Erdefeu. Die Botanicals unterscheiden sich wesentlich von den Botanicals in dem Edinburgh Classic Gin. Zu den gerade genannten Botanicals gesellen sich Wacholder, Koriandersamen, Angelikawurzel , Iriswurzel, Kardamom und Paradieskörner. Anders als beim Edinburgh Classic befinden sich also nur 9 anstatt 14 Botanicals im Gin und der Wacholder stammt aus Italien und nicht aus Nordmazedonien. Zur Herstellung kommt wie beim Classic eine Mischung aus Mazeration und Dampfinfusion zum Einsatz.
Die sechs traditionellen Botanicals werden zunächst in Neutralkohol mazeriert. Das Mazerat wird langsam erhitzt und beginnt zu verdampfen, steigt durch den Destillierapparat auf und fließt durch einen sogenannten Aromakorb, der die maritimen Botanicals enthält. Der Seaside wird wie der Classic mit 43% abgefüllt. Eine Flasche kostet um die 30€.
In der Nase empfangen mich erstmal florale Aromen und viel Wacholder mit einer dahinter liegenden grasigen Note. Der Gin riecht leicht süß und erinnert mich ein wenig an thymianlastigen Hustensaft. Wirkt sehr gut balanciert.
Im Geschmack zunächst ein ähnliches Bild: Florale Aromen, Wacholder und dann kommt aber der Koriander und Zitrusaromatik zum Vorschein. Salzige Aromen finde ich im Hintergrund. Und auch wieder diese leichte Süße. Ist der Gin gesüßt? Würde mich wundern. Schönes Ding!
Edinburgh Cannonball Gin
Beim Cannonball Gin handelt es sich um die erste “Special Edition”, die dann aber zum festen Sortiment überging. Wie es der Name bereits vermuten lässt handelt es sich um die Navy Strenght Version des Edinburgh Gin. Er hat 57%, das heißt auch mit ihm getränktes Schießpulver würde sich entzünden. Daher auch die Bezeichnung Cannonball. Neben einer doppelten Portion Wacholder beinhaltet er unter anderem Zitronengras, Zitrusschalen, Szechuanpfeffer, Lavendel, Maulbeeren, Kiefernknospen und Cob Nuts, einer Haselnussart die typischerweise in Kent wächst. Eine Flasche kostet und gefähr 35€.
Die Nase ist ganz klar Gin, trockener Wacholder, daneben viel Zitrusdüfte, der Alkohol ist spürbar, aber nicht anstrengend. Das gefällt mir direkt. Am Gaumen dann auch trockener Wacholder, keine Süße wie beim Seaside. Die Zitrusaromen geben zusätzlichen Punch.Eine feine Würze macht den Cannonball noch etwas komplexer. Ganz dezent florale Aromen bilden die Rückgrat des Gins. Der Alkohol ist trotz der Stärke sehr gut eingebunden. Ein kräftiger, gut balancierter Gin, der in meinen Augen sein Geld absolut wert ist und nach Martini schreit.
Cheers!
Schlagwörter: Edinburgh Cannonball, Edinburgh Gin, Edinburgh Seaside, Gin, Tasting, Test Last modified: 7. März 2024