Kaffeespirituosen strömen weiterhin in unterschiedlichen Varianten regelmäßig auf den Markt. Zumindest ist so unser Eindruck vom Barconvent gewesen. Das meinen wir gar nicht negativ, denn wir mögen Kaffeeliköre und Spirituosen. Den Espresso Martini lieben wir ebenso. Das Freimeisterkollektiv aus Berlin hat seine Range um eine weitere Kaffeespezialität erweitert, geht aber einen komplett anderen Weg als die Mitbewerber. Sie veröffentlichen einen Kafi Luz.
Was ist ein Kafi Luz?
Kafi Luz ist ein traditionelles Schweizer Getränk mit seinem Ursprung in der Region Luzern. Die Kaffeespezialität wird auch “Kaffee fertig”, “Luzerner Kaffee” oder “Kaffee Träsch” genannt. Historisch trank man einen Kafi Luz um Geld zu sparen und seinen Kaffee zu verlängern. Dafür wurde keine Milch oder Wasser genommen, sondern mit selbstgerannten Fruchtbrand und Zucker. Zur beliebtesten Variante gehört die Zwetschge Luz, für die natürlich ein Zwetschgenbrand verwendet wird.
Freimeisterkollektiv Cold Brew Kafi Luz 507
Für den Freimeisterkollektiv Cold Brew Kafi Luz 507 wird auf Kaffee aus Äthiopien gesetzt, die Mustafa Mohamed Ali gemeinsam mit seinem Bruder eine bio-zertifizierte Kaffeefarm in der Jimma-Region in 2050 Metern Höhe bewirtschaftet. Seit 2018 besteht eine exklusive Partnerschaft mit den Kaffeekünstlern von The Barn Coffee Roasters in Berlin, die sich auch um die Rötung der Kaffeebohnen kümmert. Schon die zweite Kooperation von The Barn und dem Freimeisterkollektiv.
Die reifen Kaffeekirschen von Hand gepflückt und in der äthiopischen Sonne getrocknet. Bei dieser Methode ist die Herausforderung, eine gleichbleibende Qualität zu gewährleisten. Nach dem Pflücken erfolgt eine sorgfältige Sortierung der Kirschen, die dann auf erhöhten Betten für 18-23 Tage zum Trocknen ausgelegt werden. In Berlin werden die Bohnen von Ralf Rüller und seinem Team geröstet. Die Röstung soll den Bohnen Aromen von saftigen Erdbeeren, zarten Pfirsichblüten und schmackhaften Steinfrüchten, eine milde Säure und schokoladige Süße entlocken.
Der gemahlene Kaffee wird für 24 Stunden in kaltem Wasser mazeriert. Nach dem Filtrieren wird der Cold Brew mit einem Hauch von Kaffeelikör und Pflümli, einem Pflaumen Eau de Vie des Schweizer Brenners Lorenz Humbel, kombiniert. Abschließend wird der Kafi Luz mit einer Prise Zucker und einer Mazeration aus biologischer Bourbonvanille abgerundet. Der Kafi Luz hat 20,4% und kostet 13/25€ für 200/500ml.
Traditionell wird der Kafi Luz im Glas serviert und der Kaffee ist so dünn, dass man durchs Glas hindurch eine Zeitung lesen kann. Der hier getestete Kafi Luz soll kurz aufgeshaked werden und dann in ein Cocktailglas abgeseiht werden.
Tasting
In der Nase finde ich viel Frucht, die mich nicht unmittelbar an einen Pflaumenbrand erinnert und Kaffee mit einigen Nuss- und Toffeearomen. Die Vanille kann ich nicht finden. Aber auch ohne sie eine ansprechende Nase.
Auch im Geschmack setzt sich die Fruchtigkeit gut gegen den Kaffee durch: Mirabellen, Beeren, etwas Kaffee, Kakao und nun auch eine nicht übertriebene Süße. Auch wieder Toffee und minimale Röstaromen. Im Nachgeschmack ploppen ganz kurz minimale Bitteraromen auf.
Spannendes Produkt, das mir gut gefällt und ein schöner Twist zu den ganzen Espresso Martini Geschichten auf dem Markt.
Cheers!
Last modified: 11. Januar 2025