Der Wu Dram Clan hat in Zusammenarbeit mit Diageo und den Hong Kong Whisky Fellows bereits im letzten Jahr einen Cragganmore aus dem Jahr 1985 aus dem Fass geholt. Nun kam er auf den Markt. Wir hatten das Glück den Whisky kosten zu dürfen. Ein großes Glück wie sich herausstellte.
Cragganmore Distillery
Weil die Cragganmore Brennerei bisher auf diesem Blog noch nicht vertreten ist, folgen nun noch ein paar Worte zur Brennenrei:
Cragganmore wurde 1869 von John Smith am Fuße des Craggan More Hill gegründet in dem Dorf Ballindaloch auf dem Gelände des Ballindaloch Castle gegründet. Es handelt sich um einen Vertreter der Speyside Whiskys. Seit 1927 gehört die Brennerei anteilig zum Diageo Konzern. Seit 1965 ging die Brennerei komplett in die Hände von Diageo.
Die Destillation findet heute zunächst auf zwei 8.725 Liter fassenden Washstills und im zweiten Durchgang auf zwei 6.700 Liter Spiritstills statt. Es kommen ausschließlich Potstills zum Einsatz. Die Spiritstill soll als Besonderheit einen besonders flachen und kurzeb Hals besitzen, was rein von der Theorie her einen aromenintensiveren Brand erzeugen kann. Das verwendete Malz hat nur einen sehr geringen Phenolgehalt von 2ppm. Die Gärung findet in sehr großen Lärchenbottichen statt. Ob der Whisky auch schon im Jahr 1985 so erzeugt wurde weiß ich natürlich nicht. Ich gehe aber davon aus.
Cragganmore 1985 “Cask of Distinction Series”
Die “Cask of Distinction Series” ist eine Serie, mit der Diageo besondere Whiskys aus den verschiedenen Brennerei des Unternehmens abfüllt. Es sind grundsätzlich limitierte Abfüllungen, die es so auf dem Massenmarkt nicht gibt. Dieser Whisky lagerte die 38 Jahre in einem ehemaligen Bourbonfass. Der Inhalt reichte noch für 174 Flaschen mit 700 ml Inhalt. Die Abfüllung erfolgte in Fassstärke mit 45,3%.
In der Nase finde ich als Erstes Steinobst und Quitten mit Bienenwaben, verschiedene Nüsse, ätherische Bergamottenschale, leicht mineralische Noten und auch etwas nasses Holz. Das Holz findet für mich aber nur im Hintergrund statt. Dominant sind die erstaunlich fruchtigen und hellen Aromen. Alkohol kann ich so gut wie gar nicht wahrnehmen.
Am Gaumen zeigen sich dann mehr Holzaromen und vorallem eine wunderschöne Öligkeit, die dann doch das Alter zeigt. Wieder Zitrusaromen und Nüsse, die ein wenig geröstet sind und nun auch süße Vanille. Das Steinobst wirkt eher schon zu Marmelade eingekocht. Im Hintergrund scheinen auch ein florale Aromen durch. Wie in der Nase ist auch im Geschmack der Alkohol absolut perfekt eingebunden und durch die bereits angesprochene Öligkeit eigentlich nicht wahrnehmbar.
Im extrem langen und trockenen Abgang finde ich dann immer mehr harzige und würzige Aromen, aber auch etwas ätherisches Zitrusöl.
Der Cragganmore ist ein wahnsinns Whisky: Perfekt gereift, hervorragend balanciert und extrem entspannt trinkbar. Nicht überkomplex, aber trotzdem extrem aromatisch. Zeit im Fass lohnt sich definitiv, Zeit im Glas sollte man ihm aber natürlich auch geben.
PS: Die Fotos wurden mir vom Wu Dram Clan zur Verfügung gestellt!
Cheers!
Schlagwörter: Cragganmore, Diageo, Tasting, Test, Whisky Last modified: 28. April 2024