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Benromach 2014/2023 Cask Strength

Benromach ist eine kleine Brennerei in der nördlichen Speyside, die sich stilistisch von anderen Speyside Whiskys abhebt. Wir haben den Benromach 2014/2023 in Fassstärke getestet, Zum start ein paar Worte zur Brennerei.

Geschichte der Benromach Brennerei

Die Benromach Brennerei wurde 1898 von den Geschäftspartnern Duncan McCallum und F.W. Brickman in Forres, in der Speyside, gegründet. Die späte Gründung während des Whisky-Booms des 19. Jahrhunderts machte sie anfällig für die wirtschaftliche Depression, die durch das „Pattison Crash“ ausgelöst wurde. Bereits zwei Jahre später wurde die Brennerei wieder geschlossen. Es ging erst 1911 weiter, als Benromach vonHarvey McNair & Co. gekauft wurde. 1914 folgte aufgrund der Gerstenknappheit während des ersten Weltkriegs die erneute Schließung. Eine erneute Produktionsphase gab es von 1966 – 1983. 1993 wurde Benromach dann von der Gordon & MacPhail Company, einem unabhängigen Abfüller, übernommen.

Nach einer umfassenden Restaurierung und Modernisierung wurde die Produktion 1997 wieder aufgenommen. Benromach ist bekannt für ihren Fokus auf handwerkliche Methoden und eine Produktionsweise, die an die Whiskys des frühen 20. Jahrhunderts erinnert. Sie ist heute die kleinste Brennerei der Speyside mit einem jährlichen Produktionsvolumen von ungefähr 150.000 Litern.

Produktion des Whiskys

Die Brennerei bezieht ihr Wasser aus der Chapelton Spring in den nahegelegenen Romach Hills. Dieses weiche Wasser ist ideal für die Whiskyproduktion, da es keine starken mineralischen Eigenschaften aufweist, die den Geschmack beeinflussen könnten.

Obwohl Benromach keine eigene Mälzerei mehr betreibt, verwendet sie speziell gemälzte Gerste, die leicht getorft ist. Der Phenolgehalt liegt bei etwa 12-14 ppm, was dem Whisky einen subtilen Rauchcharakter verleiht, der an historische Speyside-Whiskys erinnert und sich damit von den anderen Herstellern der Speyside abhebt. Laut Angaben der Brennerei handelt es sich um Bio-Gerste.

Die Maische wird in einer traditionellen Lauter-Tun mit einem Fassungsvermögen von 1,5 Tonnen verarbeitet. Der Einsatz von Edelstahl für die Maischepfanne gewährleistet eine präzise Kontrolle der Temperatur und Effizienz des Maischprozesses.

Die Gärung erfolgt ganz traditionell in hölzernen Washbacks aus Douglasienholz. Diese Washbacks tragen durch ihre natürliche Isolierung und leichte Interaktion mit der Umgebung zur Entwicklung eines fruchtigen und malzigen Charakters bei. Die Gärungszeit beträgt rund 72 bis 96 Stunden.

Für die Destillation kommen zwei Kupferbrennblasen zum Einsatz:

• Wash Still: Mit einem Fassungsvermögen von 7.500 Litern

• Spirit Still: Mit einem Fassungsvermögen von 5.000 Litern

Beide Brennblasen haben hohe Hälse und eine Rückflusskugel, was zu einem würzigeren Destillat führt. Die Destillation wird manuell gesteuert, ohne Automatisierung, um maximale Kontrolle über den Destillationsprozess zu gewährleisten.

Die Reifung erfolgt überwiegend in First-Fill-Bourbon-Fässern und First-Fill-Sherry-Fässern. Benromach legt großen Wert auf den Einfluss des Holzes und überwacht die Lagerung in traditionellen Dunnage-Warehouses. Diese Lagerhäuser mit Lehmböden bieten ein stabiles Mikroklima, das den Reifungsprozess positiv beeinflusst.

Benromach 2014/2023 Cask Strength

Beim Benromach 2014/2023 Cask Strength handelt es sich um neunjährige Whiskys. Die Abfüllung wurde aus 20 Fässern geblendet und in Fassstärke mit 59,7% abgefüllt. es handelt sich um den zweiten Batch. Eine Flasche kostet um die 70€.

In der Nase finde ich kalten Rauch und fruchtige Aromen, die an Beeren, Rosinen und Sherry, aber auch an eine Spur Zitrusfrüchte erinnern. Der Rauch drängt sich nicht zu sehr auf. Leichte Tofeenoten, Haselnuss und eine gewisse Würzigkeit schwingt daneben mit. Nicht ultrakomplex, aber schon auch kräftig.

Im Geschmack finde ebenso wieder diese Beeren und etwas mehr Rauch und nun auch noch intensivere Gewürze wie Zimt, Muskatnuss und Pfeffer. Gerade die Pfeffernote nehme ich als recht intensiv wahr. Im Hintergrund finde ich noch etwas Kakao und auch geröstete Nüsse. Der Alkohol ist schon spürbar, stört aber auch nicht übermäßig.

Der Abgang ist nicht übermäßig lang mit Aromen von Holz, Kakao, Nüssen und einer ganz dezenten Sherrysüße. Der Rauch bleibt lange am Gaumen, ist aber nicht mit den Whiskys von Islay vergleichbar.

Bild: kirschwhisky.de

Ein sehr gut gemachter, leicht getorfter Speysider, der den alten Stil der Region wieder aufgreifen möchte. Die Balance aus Rauch, Frucht und Würze wirkt auf mich sehr gut. Einzig der Alkohol könnte noch etwas besser integriert sein. Ich weiß es ist verpönt, aber ich habe ihm etwas Wasser spendiert und hatte das Gefühl danach einen fruchtbetonteren Whisky im Glas zu haben. Für einen zehnjährigen Whisky in Fassstärke empfinde ich auch den Preis als gut. Für Fans von rauchigen Whisky auf jeden Fall einen Blick wert.

Cheers!

Schlagwörter: , , , Last modified: 5. Januar 2025
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