Master Class oder Gastschichten sind in meiner Heimatstadt Halle nahezu nicht existent. Um so schöner, das sich mit den schlepziger Whiskeymaniacs von Stork eine Brennerei zu uns verirrt hat, die wir beide auch noch extrem schätzen. Wir haben eigentlich so gut wie alle Abfüllungen – inklusive der Special Editions – gekostet oder haben sie immer noch zu Hause. Christoph ist schon seit Jahren Member im Stork-Club. Die Veranstaltung fand im Colonne Morris statt. Ein Grund mehr dort vorbei zu schauen.

Stork Masterclass

Alles startete natürlich mit der Einzelverkostung der verschiedenen Abfüllungen und Informationen zur Brennerei und deren Geschichte. Marcel führte gut gelaunt durch dieses Tasting. Dazu gab es Unterstützung von Peggy Knuth von Thomas Henry. Wie üblich gab es viele Bilder, Geschichten und Anekdoten. Auch die Stimmung bei den Gästen war hervorragend.

Am Ende hatte jeder seinen eigenen Favoriten. Ich war und bleibe Fan des Stork Rye Malt, der mir durch seine prägnante Kakao- und Pfeffer-Note immer wieder gut gefällt und wie ich aus zahlreichen Besuchen im Colonne weiß: Auch die Mixability dieser Abfüllung ist erstklassig.

Auch sehr gut hat mir die Abfüllung aus dem Beer Barrel gefallen. Dafür wurde ein Stout der Berliner Brauerei von Johannes Heidenpeter in ein ehemaliges Stork-Fass gefüllt, gelagert und nach der Entleerung wieder mit Stork Whiskey befüllt, um diesem ein Finish zu verleihen. Zu den markentypischen Roggenaromen gesellt sich eine malzige Süße, die den Stork trotz erhöhter ABV sehr mild am Gaumen präsentierte. Weiterhin fand ich sehr nussige Aromen und auch auch etwas Lakritz. Sehr süffig.

Auch der Gin konnte mich wieder wieder überzeugen. Wacholderlastig mit frischen Zitrusaromen. Nicht verspielt, sondern auf den Punkt. So mag ich das. Nicht ganz so angetan war ich vom Stork Club Smoky Rye Whiskey. Für diesen wurde ein Teil de Blends in ehemaligen Laphroaig-Fässern gelagert. Ich habe natürlich auch keinen sehr torfigen Whiskey erwartet und bin auch prinzipiell kein großer Fan der Islay-Brennerei, aber irgendwie war das für meinen persönlichen Geschmack nichts Halbes und nichts Ganzes.

Mixability

Danach gab es erstmal Essen und es ging weiter mit Drinks. Christoph Hahn hatte sich extra eine Special-Karte einfallen lassen. Mit teils sehr extravagaganten Drinks, um einen großen Teil des Portfolio der Brennerei abzudecken. Wer Christoph kennt, der weiß, er liebt diese Marke.

Und so wanderte zum Beispiel auch der Gurken-Dill-Geist in die Shaker. Im Colonne heißt das dann: From Dusk Dill Dawn. Ein wunderbar flaches Wortspiel. Ein Drink, der definitiv im Osten der Republik seine Wurzeln hat. Angerichtet im Römerglas mit grünem Fuß und einer Gewürzgurke. Kennt hier sicher jeder. Wie in Halle üblich gab es die Drinks für einen ausgesprochen fairen Preis von 8,50 Euro.

Leider musste ich sehr früh wieder weg, also kostete ich nur einen der Drinks. Meine Wahl fiel auf den „The Mandaloryean“, ein ebenso flaches Wortspiel. Generell schien Christoph bei der Wahl der Drinknamen einen sehr lustigen Tag gehabt zu haben. Die Verbindung aus Stork Rye, Mandarine Napoleon, Zitrone, Runny Honey und Minze erzeugte einen extrem stimmigen, fruchtbetonten Drink, der mir richtig gut gefallen hat. Kann ich im Sommer wahrscheinlich literweise in mich hinein schütten.

Später gab es dann noch eine Auswahl an verschiedenen Flammkuchen und viele Gespräche, die sich natürlich hauptsächlich um das Thema Bar und Spirituosen drehten. Kein Wunder, waren die Gäste doch alle in verschiedenen Bars in Halle zu Hause. Dadurch lernte ich noch ein paar interessante Menschen kennen, was ja auch immer spannend ist. Achja, Kniffel wurde auch fleißig gespielt.

Ein schöner Abend, der leider nur etwas zu früh zu Ende ging. Am nächsten Morgen hat sich mein Kopf aber darüber gefreut!

Cheers!