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Stork Club Toffee Rye im Test – Das Leben ist wie eine Schachtel Pralinen

Stork Toffee Rye

Rye Whiskey mit Toffee? Klingt erstmal nach einer ziemlich abgefahrenen Nummer. Aber wenn die Spreewood Distillers was Experimentelles auf den Markt werfen, dann horchen wir auf. Schließlich haben die Brandenburger schon mit ihrem Standard-Rye bewiesen, dass sie was drauf haben. Ich war lange Mitglied im Stork-Club und habe mir einige der limitierten Editionen gesichert. Leider komme ich nicht immer dazu, alles sofort zu probieren. Vor Kurzem öffnete ich endlich die Toffee-Edition von Stork. Ob sie was taugt, verrät dieser Test.

Die Story hinter Stork Club Toffee Rye

Die Spreewood Distillers sind Deutschlands erste Rye Whiskey Brennerei und haben sich mit ihrem Stork Club Rye einen Namen in der Szene gemacht. Nun haben die Jungs und Mädels aus dem Spreewald nachgelegt – und zwar mit einer ziemlich abgefahrenen Nummer: Für ihre auf 1000 Flaschen limitierte Edition haben sie ihren Rye mit handgemachtem Toffee mazeriert. Klingt erstmal nach Zuckerbombe, ist es aber nicht. Denn die Brenner haben dem Ganzen noch eine Prise Salz spendiert, um die Süße auszubalancieren. Salted Caramel, das fetzt schon im Eis, also sicherlich auch, wenn noch 45 Prozent mehr im Spiel sind.

Im Glas schimmert der Stork Club Toffee Rye in einem warmen Bernsteinton und zieht dicke Schlieren. In der Nase macht sich direkt die Rye-Würze bemerkbar, begleitet von einer leicht brotigen Note. Der Toffee ist zunächst dezent wahrnehmbar, erinnert aber definitiv an die bekannten Quality Street Toffees. Interessanterweise verstärkt sich die Toffee-Note, je länger der Whiskey atmet.

Am Gaumen zeigt sich dann eine Überraschung: Entgegen der Erwartung ist der Stork Club Toffee Rye keineswegs übermäßig süß. Es gibt zunächst die typische Rye-Schärfe mit Pfeffer und Gewürzen. Dann kommen die süßen Toffee- und Karamellnoten durch, die aber durch eine angenehme Salzigkeit ausbalanciert werden. Im Abgang bleibt eine wärmende Würze mit einem Hauch von Eiche, wobei die deutsche Eiche für eine leicht herbere Note sorgt als bei klassischen Rye Whiskeys.

Was uns positiv überrascht: Der Toffee ist zwar deutlich präsent, übertönt aber nicht den Charakter des Rye Whiskeys. Die Süße ist angenehm eingebunden und kippt nicht ins Künstliche. Es schmeckt, als würde man ein Stück Quality Street Toffee essen und dazu einen Schluck Rye Whiskey nehmen. Insgesamt ein komplexes, aber ausgewogenes Geschmackserlebnis.

Stork Club Toffee Rye in Cocktails

Klar kann man diesen Whiskey auch pur genießen. Sein wahres Potenzial entfaltet er aber in Cocktails. Im Old Fashioned funktioniert er prima – die zusätzliche Süße des Toffees macht den Drink noch runder, ohne zu dominant zu werden.

Richtig Spaß macht der Stork Club Toffee Rye aber in einem Twist auf den Manhattan. Dafür mischen wir:

  • 6 cl Stork Club Toffee Rye
  • 3 cl süßer Wermut
  • 2 Spritzer Angostura Bitters

Alles auf Eis rühren und in eine gekühlte Coupette abseihen. Mit einer Cocktailkirsche garnieren.

Das Ergebnis ist ein cremiger, komplexer Drink mit einer schönen Balance aus Würze und Süße. Die Toffee-Noten harmonieren mit dem Wermut und verleihen dem Klassiker eine neue Dimension.

Fazit

Der Stork Club Toffee Rye ist mehr als nur ein Marketing-Gag. Die Spreewood Distillers haben es geschafft, die Toffee-Aromen so einzubinden, dass sie den Charakter des Rye Whiskeys ergänzen, ohne ihn zu überdecken. Das Ergebnis ist eine spannende und vielseitige Spirituose, die sowohl pur als auch in Cocktails überzeugt.

Klar, 40 Euro für 0,5 Liter sind kein Schnäppchen. Aber für eine limitierte Edition durchaus angemessen. Hier und da findet man bei Fachhändlern nach wie vor die Flasche. Wer auf der Suche nach einem außergewöhnlichen Whiskey für besondere Anlässe oder experimentierfreudige Cocktails ist, sollte zugreifen.

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