Markus Weiß und sein Team von Helmut Wermut wagen einen ungewöhnlichen Schritt: Sie veredeln karibischen Rum in ihren hauseigenen Wermut-Fässern. Wir sprachen mit Markus über die Idee hinter diesem Experiment, den Herstellungsprozess und die Positionierung im umkämpften Rum-Markt.
Zucker und Zeste: Helmut ist für Wermut bekannt. Wie kamt ihr auf die Idee, Rum zu machen?
Markus Weiß: Das hat einen persönlichen Hintergrund. Ich trinke selbst gerne Rum und habe lange überlegt, wie wir das mit unserem Kerngeschäft verbinden können. Die Lösung lag in unserer Erfahrung mit fassgelagerten Produkten im Wermut-Segment. Wir nutzen jetzt unsere Wermut-Fässer, um karibischen Rum zu veredeln.
Woher bezieht ihr den Basis-Rum?
Weiß: Wir arbeiten mit einem Importeur zusammen, der uns Rum aus der Dominikanischen Republik liefert. Es ist ein achtjähriger, auf Melasse basierender Rum, im Column-Still-Verfahren gebrannt und in amerikanischer Eiche gereift.
Was passiert dann bei euch?
Weiß: Wir haben zwei trockene Rum-Varianten entwickelt: Bei der ersten lagern wir den Rum in einem Bourbon-Fass für fünf Monate. Die zweite Variante reift ebenfalls fünf Monate Bourbon-Fass und anschließend in unserem Helmut-Wermut-Fass für dann nochmal drei Monate. Ergänzend zu den zwei trockenen Varianten, haben wir noch einen gesüßten Helmut-Rum, welcher sich durch eigene Vanille- und Schoko-Essenzen sowie einen Schuss unseres Helmut Wermut Barrel Aged auszeichnet.
Was ist das Besondere an euren Wermut-Fässern?
Weiß: Es sind unsere eigenen Fässer, in denen vorher unser roter Helmut Wermut reift und zu unserem Helmut Wermut Barrel Aged wird. Dieser Wermut wird dadurch zu einem sehr portweinartigen Wermut und verleiht dem Fass einen besonderen Charakter. Grundsätzlich sind zwar noch zwei andere Rum-Hersteller mit Vermouth-Cask-Finish bekannt, aber erstens arbeiten die mit Fremdfässern und zweitens fehlt denen noch ein zweites Finish wie bei unserer Variante. Wir haben somit die volle Kontrolle über den Prozess in unseren eigenen Händen.
Wie beeinflusst das den Geschmack des Rums?
Weiß: Es ist definitiv ungewöhnlich. Man nimmt einen Schluck Rum und erwartet die typischen Noten, aber plötzlich kommen Kräuteraromen durch, die man in einem Rum nicht erwartet. All das kommt nur durch die Fasswände, durch die Essenz des Wermutweins im Holz.
Klingt nicht unbedingt nach einem Crowdpleaser.
Weiß: Es ist sicher gewöhnungsbedürftig. Ich persönlich bin begeistert vom Ergebnis, aber ich verstehe auch, dass es für viele beim ersten Mal überraschend sein kann. Es ist eine Geschmackserfahrung, die man erst einordnen muss.
- Ein charakterstarker vollmundiger Wermut mit gehaltvollem Körper bittersüßem Abgang und intensiver tiefroter Farbe.
- Perfekt als Aperitif pur oder auf Eis mit einer Orangenzeste. Als Longdrink mit Ginger Ale oder als Zutat in klassischen…
Der Rum-Markt ist hart umkämpft, vor allem im mittleren Preisspektrum. Ist dieses ungewöhnliche Finish euer Weg, euch abzuheben?
Weiß: Wermut ist unsere DNA, das ist es, wofür Helmut steht. Ohne diese Verbindung hätten wir wahrscheinlich gar keinen Rum auf den Markt gebracht. Wir brauchten etwas, das uns eine eigene Identität gibt.
Wie wichtig ist der Rum-Bereich für euch im Vergleich zum Wermut-Geschäft?
Weiß: Der Rum soll nicht größer werden als unser Wermut. Es ist eine Ergänzung, eine Möglichkeit, unser Portfolio zu erweitern und unseren Händlern etwas Neues anzubieten. Wir wollen Grenzen verschieben, aber dabei unseren Wurzeln treu bleiben.
Was ist dein Signature-Drink mit dem neuen Rum – ein Rum-Manhattan?
Weiß: Ich mag Champagner-Cocktails. Mein Favorit ist eine Abwandlung des Old Cuban – der Air Mail: Unser Rum, etwas flüssiger Honig, ein Spritzer Limette, aufgegossen mit Champagner. Die Kombination aus den würzigen Noten unseres Rums, der Süße des Honigs und der Frische des Champagners funktioniert gut.
Was erhoffst du dir für die Zukunft eures Rums?
Weiß: Ich hoffe, dass wir die Menschen dazu bringen, Rum neu zu denken und offener für ungewöhnliche Geschmackskombinationen zu werden. Unser Wermut-Finish ist vielleicht nur der Anfang. Wir werden weiterhin Neues ausprobieren – immer mit der Leidenschaft, die Helmut ausmacht.
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Schlagwörter: Helmut, Wermut Last modified: 11. Januar 2025
