Die Cognacs der „Awakening Series 2025“

Inhaltsverzeichnis

Mit der Awakening Series präsentierte die Whisky Live Germany 2025 ein bemerkenswertes Konzept: ausgewählte Einzelfass- und Sonderabfüllungen verschiedener Produzenten von Whisky, Rum und Cognac.

Die beiden Cognacs stammen aus zwei der renommiertesten Häuser der Grande Champagne, die beide schon zu Gast auf diesem Blog waren: Vallein Tercinier und Jean-Luc Pasquet.

Vallein Tercinier Domaine des Forges Lot 78 The Awakening Series

Der Vallein Tercinier Lot 78 entstammt der Premier Cru Lage Grande Champagne. Abgefüllt wurde ein Einzelfass in Fassstärke mit 48,4% aus dem Jahrgang 1978, dessen Reifung in Limousin-Eichenfässern erfolgte. Eine der 154 Flaschen a 700 ml kostet ab 200€.

Die Nase öffnet mit schweren Blüten- und Holzaromen mit einem Anflug von Lampenöl. Das Alter ist sofort riechbar. Honig, Zitrusschalen und sehr reifer Pfirsich gesellen sich dazu. Es folgen würzige Akzente von Anis und Lakritz. Mit etwas Luft entfalten sich weitere florale Nuancen sowie viel Rancio und oxidative Tiefe.

Am Gaumen präsentiert sich der Lot 78 samtig und voluminös. Fruchtige Anklänge von Nektarine, reifem Apfel und getrockneter Aprikose verbinden sich mit einer feinen Kräuterwürze. Wieder Anis und eine Mentholnote. Etwas Vanille. Die Alkoholstärke von 48,4 % ist perfekt eingebunden und vermittelt eine fast cremige Wärme.

Der Nachklang ist lang. Er trägt Noten von Eukalyptus und getrockneter Orange mit einem Hauch Lakritz und etwas Zimt. Zum Schluss verbleibt ein Mix aus Süße und Frische zurück.

-8.8 von 10.0-

Jean-Luc Pasquet Lot 86 The Awakening Series

Die Familie Pasquet steht seit Jahrzehnten für biodynamischen Anbau. Dieser Cognac entstammt ebenso einem Einzelfass aus Limousin-Eiche. Der Lot 86 wurde in Fassstärke mit 45,7% abgefüllt. Eine 700 ml Flasche kostet 160€.

In der Nase entfaltet sich ein Bouquet aus Pfirsich, Aprikose, Orangenblüte und Vanille. Danach folgen noch Wiesenhonig und eine leichte Würze. Die Aromatik ist subtiler als beim Vallein Tercinier, weniger Opulenz, mehr gelbe und jüngere Früchte. Weniger Holz.

Am Gaumen fallt sofort die weiche und klare Struktur auf. Kandierte Orangen, etwas Toffee, Haselnuss und zarte Eichenwürze bilden das Rückgrat, während florale und fruchtige Elemente harmonisch eingebettet bleiben. Der Alkohol ist grandios eingebunden.

Der Abgang ist fruchtig und vielschichtig. Noten von Trockenfrüchten, Vanille, Zitrusfrüchte, dezent Ingwer und gut dosierte Holzwürze bleiben lange am Gaumen haften.

-9.0 von 10.0-

Fazit

Beide Cognacs eint ihre Herkunft, doch sie unterscheiden sich in ihrer Typizität. Der Vallein Tercinier Lot 78 ist intensiv, aromatisch und komplex. Weniger auf der fruchtigen, dafür auf der würzigen und auch schon etwas holzigen Seite. Der Jean-Luc Pasquet Lot 86 ist hingegen weicher, fruchtiger und lieblicher. Seine Eleganz liegt in der Zurückhaltung und Balance. Was einem besser gefällt kommt auf den persönlichen Geschmack an. Weltklasse Cognacs sind sie beide. Mir hat der Jean-Luc Pasquet etwas besser gefallen, weil ich ihn auch entspannter trinkbar empfand und mich die frischen Fruchtnoten noch mehr angesprochen haben. Die Armagnac-Fans unter euch werden sehr wahrscheinlich mit dem Vallein Tercinier glücklicher.

Cheers!

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