Es ist noch gar nicht so lange her, da hätte man für die Idee, Tequila in Weinfässern zu lagern, bestenfalls ein müdes Lächeln geerntet. Tequila und Wein? Das klang nach einer dieser verrückten Ideen, die entstehen, wenn Brennmeister zu lange in der Sonne stehen. Heute ist das anders. Die sogenannten “Rosa” Tequilas haben sich zu einem der spannendsten Trends der Spirituosenwelt entwickelt – und das aus gutem Grund.
Die Farbe der Kontroverse
Beginnen wir mit einem kleinen Missverständnis: “Rosa” ist kein offizieller Begriff wie Blanco, Reposado oder Añejo. Es ist vielmehr eine Bezeichnung, die sich für Blancos eingebürgert hat, die ihre zarte rosa Färbung durch die Lagerung in Rotweinfässern erhalten haben.
Die Idee dahinter ist eigentlich simpel: Man nehme einen frischen Tequila Blanco und lasse ihn für einige Wochen oder Monate in gebrauchten Weinfässern ruhen. Was dabei herauskommt, ist weit mehr als nur ein hübsch gefärbter Marketing-Gag. Die Fässer geben nicht nur Farbe ab, sondern verändern auch ihr Aroma. Die Tequilas werden oft süßer, da sie Restzucker aus dem zuvor darin gelagerten Wein aufnehmen.
Die Forschung zeigt, dass weinfassgereifte Produkte durchaus polarisieren können. Einige Verkoster mögen die von Wein- oder Sherry-Fässern eingebrachten Aromen und Geschmacksnoten nicht. Aber viele tun es.
Wichtig: Die rosa Färbung, die dem Tequila seinen Namen gibt, ist eigentlich das Vergänglichste an der ganzen Sache. Ohne Zusatzstoffe oxidiert das Rosa schneller als ein angeschnittener Apfel und verwandelt sich in ein wenig appetitliches Lachsrosa, bevor es ganz verschwindet. Es ist ein flüchtiger Moment der Schönheit, wie ein Sonnenuntergang über den Agavenfeldern.
Ein Trend mit Geschichte
Código 1530 ist einer der Pioniere dieser Bewegung, hier ruht der Tequila noch einige Zeit in Napa Valley Cabernet Rotweinfässern. Die Cascahuín-Brennerei hat sich wiederum als eine Art Meister dieser neuen Kunst etabliert: Gleich drei ihrer weinfassgelagerten Tequilas – Montagave Blanco ‘Héritage’, El Negocio Reposado und Tico Blanco Rosa – landeten in einer kürzlichen Blindverkostung unter den Spitzenreitern. Der Montagave, der nur 45 Tage in Bordeaux-Fässern verbrachte, begeisterte die Tester mit Noten von Anis, Früchten, Zimt und Butter.
Ein interessanter Vertreter aus Deutschland kommt von Mayaciel. Hier ruht der Blanco Tequila in Fässern eines mexikanischen Weinguts, was eine Art nationalen Dialog im Glas schafft. Mit 44 Prozent hat er die perfekte Sippingstärke.
- TRADITIONELLER TEQUILA, NEU GEDACHT – Als junges und unabhängiges Start-Up haben wir uns zur Aufgabe gemacht einen…
- VEREDELT WIE KEIN ANDERER – Erlebe einen einzigartigen Tequila und eine echte Weltneuheit. Unser MAYACIEL Tequila Rosa…
- Exquisite Handwerkskunst: Don Julio Rosado Tequila verkörpert die Essenz traditioneller Tequila-Handwerkskunst. Durch…
- In Ruby-Portweinfässern veredelt: Die für die Veredelung verwendeten Ruby-Portweinfässer stammen aus der bezaubernden…
Die Verwendung von Sherry-Fässern fügt eine weitere Dimension hinzu. Technisch gesehen sind Sherry-Fässer Weißweinfässer, weshalb die darin geruhten Tequilas nicht die Bezeichnung “Rosa” tragen. Patrón’s Sherry Cask Añejo, über zwei Jahre in Oloroso-Fässern gereift, zeigt mit seinen Noten von getrockneten Beeren, Backgewürzen und Pekannuss, was möglich ist, wenn man ein wenig Geduld mitbringt.
Die Zukunft ist rosig (oder auch nicht)
Ob man nun auf den Zug aufspringt oder lieber beim klassischen Blanco bleibt – eines ist sicher: Die Tequila-Welt wird bunter. Und das ist, bei aller Liebe zur Tradition, keine schlechte Entwicklung. Puristen mögen die Nase rümpfen, aber Innovation war schon immer Teil der Spirituosengeschichte. Von der Einführung der Kupferdestillation bis zur Entwicklung des Extra Añejo – jede Generation bringt ihre eigenen Interpretationen mit.
Die Herausforderung für Produzenten liegt darin, die Balance zu finden. Ein guter weinfassgereifter Tequila sollte seine Agaven-DNA nicht verlieren, sondern durch die Fassreifung bereichert werden. Es ist die gleiche Gratwanderung wie bei einem guten Cocktail: Die Zutaten sollten harmonieren, nicht kämpfen.
Wer neugierig geworden ist, sollte mit den leichteren Varianten beginnen – etwa einem kurz gereiften Rosa-Blanco. Die schweren Sherry-Geschütze kann man sich für später aufheben, wenn der Gaumen die neue Geschmackswelt zu schätzen gelernt hat. Und wer weiß: Vielleicht ist der nächste große Trend ja schon in Arbeit.
Tequila aus Champagnerfässern, anyone?
Letzte Aktualisierung am 27.06.2025 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API