Es gibt Abende, da merkt man schon beim Reinkommen: Das hier ist heute mehr als nur ein normales Launch-Event. Als ich bei Breuninger in Hamburg ankam, standen draußen lange Schlangen. Keine „Oh, da gibt es heute einen neuen Tequila“-Schlangen, sondern diese anderen: Tokio-Hotel-Schlangen. Fans, Handydisplays, Glitzeraugen, Gedränge. Drinnen ging es zwar offiziell um ein Getränk – aber natürlich auch um drei Männer, die seit zwei Jahrzehnten irgendwie zum deutschen Kulturgut gehören: Bill Kaulitz, Tom Kaulitz und Georg Listing.
Willkommen beim Launch von KAA DOS – dem neuen Premium-Tequila.
Empfangen wurde man nicht nur mit Drinks, sondern auch mit einer Mischung aus Glamour und Vertrautheit: Influencer, Szene-Gesichter, Gastro-Menschen, ein paar vertraute Agenturmenschen – und zwischendrin Leute von Meta, Netflix, Youtuber, die das Ganze sichtbar begleitet haben. Breuninger-Hausherr Henning Rieken begrüßte zum Abend. Hinzu kam ein kleines Kamerateam von Netflix – denn ja, das Event landet eventuell auch in der nächsten Staffel von „Kaulitz & Kaulitz“. Staffel 3 lässt grüßen.
Im Glas: drei Tequilas, alle klar im Hochpreissegment positioniert. Einstieg laut eigener Ansage bei rund 70 Euro, der Reposado bei etwa 130. Kein Spaß-Shot, kein Party-Gimmick, sondern ernsthaftes Spirituosen-Terrain. Alles ohne Zusätze, kein Flavour-Tuning, heißt es. In der Tequilawelt ist das ja leider nicht mehr selbstverständlich.
Der Blanco war mein heimlicher Star. Frisch, sauber, mineralisch, mit gutem Agaven-Kick. Als Drink hatte ich ihn als Margarita und Tequila-Basil-Smash, alles bio, alles hübsch angerichtet. Natürlich Agavendicksaft statt Zucker. Verantwortlich für diese feine Eskapaden hinter der Bar: Jörg Meyer aus der Bar Le Lion.
Der Rosado – der „rosa“ Tequila – kam mit Rotwein-Touch daher. Bill erzählte mit breitem Grinsen, man habe den Tequila im Rotweinfass quasi erfunden. Nennen wir es: künstlerische Freiheit. Polieren wir es auf „neu interpretiert“. Geschmeckt hat es trotzdem, und zwar ziemlich gut.
Der Reposado schließlich: mein Herz in mexikanischer Form. Vanille, Wärme, leichtes Rumaroma – Tom sprach von „Rum-finished“, was ich mir noch einmal offiziell bestätigen lassen muss.
Und genau hier kam der eigentliche Überraschungsmoment des Abends: Das hier ist nicht nur ein Promi-Shot.
Ich war mit der Erwartung hin, dass es ein lässig glamouröses Nebenprojekt wird, viel Flasche, wenig Inhalt. Promi-Tequila eben. Aber dieses Projekt ist offenbar länger gewachsen als die Fan-Schlange draußen vorm Breuninger in der Hamburger Kälte: Zwei Jahre hat es wohl gedauert, bis der Tequila fertig war.
Unterstützt wurde Tokio Hotel dabei offenbar von Leuten, die wissen, wovon sie reden: Bastian Heuser und Sebastian von Stork Club waren vor Ort und erzählten im Plausch, wie Produzenten gefunden wurden, die Bio nicht nur auf das Etikett drucken, sondern auch leben. Bill erzählte, dass sie selbst auf Agavenfeldern unterwegs waren – inklusive Ausritt durch die Plantagen. Echte Stiefel, echter Staub. Auf Instagram sah man Bill & Co. ja bereits auf Agavenfeldern.
Dazu passte auch die Gästeliste: Bartender-Größen, Szene-Gesichter wie Betty Kupsa vom Chug Club, die bekanntlich alles mit Tequila anstellen kann.
Und dann natürlich: diese Flasche.
Elegant. Skulptural. Selbst designt? Ein Objekt, das eher nach glamourösen Boutique-Hotel als nach Bargroßhandel aussieht. Man möchte sie nicht ins Rückbüffett einer Bar stellen, sondern irgendwohin, wo Gäste sie sehen. Das ist weniger Alkoholbehälter als Statement Piece.
Und ob ich mir eine Flasche hole?
Sagen wir so: Für Staffel 3 von „Kaulitz & Kaulitz“ kann man schlechter vorbereitet sein.
Persönliche Empfehlung zum Mitspielen: Jedes Mal, wenn jemand „Maus“ sagt – ein kurzer Schluck.
Cheers, ihr Mäuse!